Seitenwechsel

Spät in der Nacht in der Halbzeitpause eines Fußballländerspiels während der Weltmeisterschaft spricht Frau Verena Maria Kitz im Ersten das Wort zum Sonntag über das zum Fußballspiel passende Thema: „Seitenwechsel“.
Der Seitenwechsel ist bei einem Fußballspiel normal. Aber wie wäre es, fragt Frau Kitz, wenn es so einen Seitenwechsel nicht nur auf dem Spielfeld gäbe und auch woanders Vor- und Nachteile der beiden Seiten neu gemischt würden?

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Wenn z.B. die Fußballverantwortlichen in Brasilien mit den Bewohnern der Favelas, der Elendsviertel, die Seiten tauschen müssten – also mit den Leuten, die sie für den Stadionbau vertrieben haben – oder noch schlimmer, wie der dänische Journalist Mikkel Keldorf in seinem Video „The Price of the World Cup“ zeigt*.

Oder wenn wir Kaffeetrinker mit den Arbeitern in den brasilianischen Kaffeeplantagen die Seiten wechseln müssten. Wenn wir an ihrer Stelle für einen Hungerlohn schuften müssten, und sie würden für uns hier gemütlich Kaffee trinken?

Eine bewegende Überlegung, die nach dem geistigen Lebensgesetz von Ursache und Wirkung, dem Karmagesetz, durchaus sehr realistisch ist.

Ich habe mich auch gefragt, vor welchem Seitenwechsel ich mich fürchten würde. Ich habe in den letzten Jahren mein Bewusstsein erweitern dürfen. Ich fühle, dass Gott und die Engel mich führen. Ich bin in der glücklichen Lage, im Herzen eine innere Ruhe- und Orientierungsdimension gefunden zu haben. Dieses Bewusstsein wieder zu verlieren, würde mir sehr, sehr schwer fallen.

Das ist aber auch nicht nötig, spüre ich von tief innen her, weil das Leben die Bewusstseinsweite ist, die jeweils beide Seiten integriert. Die Polarität ist im Bewusstsein aufgehoben. Die Enge und Polarität ist nur eine Folge des Eigenwillens. Eigenwillig aber muss keiner sein, eigenwillig ist man freiwillig.

Und warum bin ich in der glücklichen Lage, vom Bewusstsein beschenkt werden zu können? Nicht weil ich privilegiert bin, sondern weil ich das, was ich in vielen Büchern über Gott, die Engel und den geistigen Weg gelesen habe, ernst genommen habe und nehme. Weil ich mich ernsthaft täglich ans Bewusstsein in mir wende und Möglichkeiten nutze und genutzt habe, etwas in meinem Leben zu verändern.

Diese gigantische Möglichkeit, etwas „zum Guten“ in unserem Leben zu verändern, haben wir alle jeden Augenblick, also jetzt. Und die größte Möglichkeit, etwas „zum Guten“ zu verändern, haben wir, wenn wir uns Gott, dem ewigen Bewusstsein, in unserem Herzen Hilfe suchend anvertrauen. Wer klopft, dem wird bekanntlich aufgetan. Jedem!

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*Vgl. zeitjung.de vom 28.5.14: „Getötet für König Fußball?“ Nach Keldorf sind hungernde Straßenkinder nachts im Schlaf von der Polizei erschossen worden, um ein touristenfreundliches Bild zu erzeugen.

Siehe auch:

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Bücher von Rolf Börlin

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Das Säure-Basen-Gleichgewicht
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Warum gut kauen so wichtig ist
Dankbarkeit macht fit
Herzensehrlichkeit macht frei
Der arme Schlucker
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