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Was macht man mit der Molke?

Durch die heutige gigantische Milch- und Käseproduktion fallen Unmengen von Molke (hieß früher „Käsewasser“) an (jährlich mindestens 100 – 150 Milliarden Kilo, je nach Schätzung), für die es lange keine adäquaten Verwendungsmöglichkeiten gab und deren Entsorgung als Abfall viel zu teuer ist! Denn Molke kann nicht einfach ins Abwasser geleitet werden, weil es das Wasser vergiftet. Molke verdirbt schon nach ganz kurzer Zeit und wird zur ungenießbaren Brühe. Das war ein großes Problem für die Industrie.*

Aus alt mach neu

Aber die Industrie ließ sich was einfallen: aus alt mach neu! So wie die Fleischindustrie aus so genannten Schlachtnebenprodukten wie Knochen, Schlachtfetten, Blut, Häuten, Innereien usw. wieder vielseitig einsetzbare essbare Stoffe kreiert (z.B. Gelatine, Speisefette, Würzen usw.), so verarbeitet man heute Molke zu Pulver oder verwandelt es mittels Mikropartikulierung und gezielten Denaturierungstechniken zu cremigen Flüssigkeiten. Im weiteren werden heute große Mengen Molke auch separiert in ihre einzelnen Bestandteile: Molkenprotein, Kasein- und Fettreste, Kalzium und vor allem Laktose.** Denn flüssige Molke besteht zu 95% aus Wasser und 4-5% Milchzucker (Laktose).

Abbildung: Foto © Fotolia -

Abfallentsorgung über die Gedärme

So ist die wirtschaftliche Verwertung von Molke vielseitig möglich geworden. Ein Teil wird heute für Futtermittel in der Viehzucht verwendet (z.B. in der Schweinemast), ein Teil wird bei der Herstellung verschiedenster Milchprodukte selbst wieder verwertet (z.B. für fettarme Produkte), die gewonnenen Einzelteile werden zum Designen von Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln verwendet, und schließlich wird ein Teil für viel Geld als Molketrinkkur verkauft, werbemäßig gepuscht als Gesundheitsdrink und Life-Style-Produkt (unter dem Stichwort „Molke“ findet man bei Google über 3 Millionen Einträge!).
Molke wir dabei angepriesen als Gesundbrunnen, wertvolles Naturprodukt, Beautypfleger, Fitmacher, Multitalent, Diätmittel, Nahrungsergänzung, Frischmacher…

Abbildung: Foto © Fotolia -

Molkepulver völlig denaturiert

Erstaunlicherweise sind gerade bei Molkenkuren die eigentlich speziell der Gesundheit verpflichteten Reformhäuser, Naturkostläden und Sport- und Fitnesszenter führend, die somit eine Vorreiterrolle bei der Abfallbeseitigung über die menschlichen Gedärme spielen, denn die heute völlig denaturierte, hocherhitzte, aus Pulvern wieder hergestellte Molke-Flüssigkeit kann man in ihren gesundheitlichen Auswirkungen nicht mit der stets frisch genossenen Molke vergangener Zeiten gleichsetzen.*** Zudem wurde Molke damals auch besonders wegen ihrer abführenden Wirkung verabreicht!

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*Vergleiche mit:Behm Susanne: „Molke“. Volkswirtschaftlicher Verlag München, 1987. Maria Rolinger: “Milch besser nicht“, Erfurt 2004, S. 161ff und S. 293ff.
**Vergleiche zum Beispiel mit:www.milchindustrie.de; Thema: MolkeGeorge Bou-Habib, Wolfgang Thalhammer: „Aus Abfall werden wertvolle Produkte“: www.prepare.ch/aktuell/membranfiltration.pdf
Molkenverwertung profitabel und innovativ In: Lebensmittel-Technologie 1-2 / 07
***Vergleiche mit:Dr. med. Max Otto Bruker, Dr. phil. Matthias Jung: „Der Murks mit der Milch“, 7. Auflage 2006, Emu-Verlag Lahnstein. S. 94ff.; Maria Rollinger, a.a.O., S. 298ff.

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