Fleisch und Milch und EHEC
23.6.11
Wegen der EHEC-Krise schränkt Russland die Einfuhr von Milch und Fleisch aus Deutschland ein. Betroffen sind vorerst die Produkte von zehn Milchbetrieben, drei Fleischerzeugern und einem Geflügelbetrieb. Russland bereite aber ein Importverbot für Produkte von insgesamt knapp 300 deutschen Unternehmen vor.
Laut dem Veterinäraufsichtschef Sergej Dankwert sei die Entscheidung nach Inspektionen in Deutschland getroffen worden. Dabei seien verschiedene E.coli-Bakterien auf unterschiedlichen Produkten entdeckt worden. Sie hätten immer darauf hingewiesen, erklärte Sergej Dankwert. Nun hoffe er, dass die deutschen Behörden die Gefahr wahrnehmen würden (vgl. Frankfurter Rundschau, 22.6.11: www.fr-online.de: Russland stoppt Fleischimport aus Deutschland).
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Gibt da Russland den deutschen Behörden einen Seitenhieb?
Zu Beginn der ersten Ehec-Erkrankungen hat auch das Robert Koch Institut zunächst vor dem Verzehr von Milch und Fleisch gewarnt.
(Vgl. Pressemitteilung des Robert-Koch-Instituts vom 23.5.2011: http://www.rki.de)
Auch der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Andreas Zapf, erklärte, dass Infektionen mit dem EHEC-Erreger in den häufigsten Fällen durch das Essen von Fleisch verursacht werden. Eine Übertragung durch Gemüse sei „eher selten“. (Vgl. Berliner Morgenpost vom 3. Juni 2011: http://www.morgenpost.de: „EHEC-Welle. Polizei ermittelt gegen Großhändler“).
Auch der WHO-Experte, Donato Greco, soll sich in der italienischen Zeitung «La Repubblica», so geäußert haben, dass der Erreger üblicherweise im Darm von Rindern zu finden sei und damit auch in rohem Fleisch wie Tatar oder schlecht gekochten Hamburgern. Er habe noch nie derart gefährliche Darmkeime auf Obst und Gemüse festgestellt. (Vergleiche http://fleischskandale.de).
Und trotzdem fokussiert sich in Deutschland über Wochen in der gesamten Presse täglich der Verdacht auf Gemüse und Obst, obwohl nie wirklich etwas nachgewiesen werden kann, und von Fleisch und Milchprodukten ist nicht mehr die Rede. Es wird ein Gefühl erzeugt, dass ausgerechnet das Essen der gesündesten Lebensmittel: Salate, rohes Gemüse und Obst, gefährlich sei. Auch Bio , das keine Pestizide verwendet, sei da nicht ausgenommen, wird immer wieder ausdrücklich geschrieben.
Das Resultat: ein gigantischer finanzieller Schaden und Imageverlust für die Gemüsebauern und eine totale Verunsicherung der Bevölkerung. Auch mussten unvorstellbare Mengen von frischem, gutem Gemüse sinnlos vernichtet werden, weil es aus Angst nicht mehr gekauft wurde. Und in anderen Erdteilen verhungern Menschen! Wurde da nicht kürzlich auch von deutschen Behörden die Bevölkerung gerügt, es würden zu viele noch gute Lebensmittel weggeworfen...
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